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Die Jamboree Sonderbriefmarke

Bild von der Sonderbriefmarke des Jamboree 1951

Anlässlich des in der Zeit vom 3. bis 13. August 1951 am Gelände zwischen Bad Ischl OÖ. und St. Wolfgang OÖ. stattfindenden 7. Weltjamborees gibt die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung eine Sonderpostmarke zu 1 S Nennwert (ohne Zuschlag) heraus. Die Auflage beträgt 1,000.000 Stück.

Die in der Österreichischen Staatsdruckerei im Hochformat hergestellte Marke weist Gesamtdimensionen von 29.8 x 38.5 mm auf, während die Bildgröße 25.8 x 34.5 mm beträgt. Die Zähnung ist 14 1/4 x 13 3/4 auf 2 cm.

Die Sonderpostmarke ist in schwarzgrünem Grundton, das Pfadfinderabzeichen in Ockergelb, der Wappenschild in Rot-Weiß-Rot gehalten.

Das in der weißen Fläche freistehende Markenbild zeigt auf dunklem Hintergrund in einem von Ornamenten umgebenen Rahmen das Abzeichen der Pfadfinder Österreichs - eine stilisierte Lilie mit dem Wappenschild des österreichischen Bundeswappens - darunter in lichter Tönung einen Ausschnitt der Weltkugel als Symbol der weltumspannenden Idee der Pfadfinderbewegung. Der Ausschnitt weist die Maultrommel - das Abzeichen des 7. Weltjamborees - links davon die Ziffer „19“, rechts die Ziffer „51“ auf. Die Wertbezeichnung „1“ befindet sich oberhalb des linken, die Währungsbezeichnung „S“ oberhalb des rechten Seitenarmes der Lilie. Die Beschriftung „Republik Österreich“ ist unterhalb der ornamentalen unteren Randleiste zu lesen, mit dem Ornament aber durch ihren grünen Farbton verbunden.

Die Sonderpostmarke ist im Stichtiefdruckverfahren hergestellt; lediglich die Herstellung des Abzeichens der österreichischen Pfadfinderbewegung erfolgte im Rakeltiefdruckverfahren und die des Wappenschildes im Buchdruckverfahren.

Der Entwurf stammt vom akademischen Maier Ernst Schrom, der Stich von Maria Olinowetz; die Signa befinden sich links und rechts unterhalb des unteren Perforierrandes.

Die Gedächtnismarke wird am 31. Juli 1951 ausgegeben und besitzt ab 3. August 1951 Freimachungsgültigkeit.

Österreichs Pfadfinder - und mit diesen das ganze Land - sind stolz, dass Ischl, die idyllisch gelegene Metropole des Salzkammergutes, zum 7. Weltpfadfindertreffen in der Zeit vom 3. bis 13. August auserwählt wurde. Über 15.000 Pfadfinder aus 48 Ländern der ganzen Erde werden auf einer 300.000 Quadratmeter großen Fläche in 4000 Zelten einträchtig und fröhlich zusammenleben und damit beweisen, dass die Jugend, deren Väter vor einigen Jahren an den Fronten noch feindlich gegenüberstanden, friedlich im Geiste hilfsbereiter Nächstenliebe zur Eintracht unter dem Banner des Pfadfindertums lebensfroh beisammen bleiben will!

Als im August 1920 hunderttausend Pfadfinder aller Rassen und Religionen in London den zwölften Jahrestag der Gründung der britischen Pfadfinder feierten, prägte Sir Robert Baden-Powell, der Begründer des Pfadfindertums, für das mit einer Ausstellung von Pfadfinderarbeiten verbundene achttägige Fest den aus dem Indianischen stammenden Namen „Jamboree“. Dieses Wort bedeutet „Jahrmarkt“ und - fürwahr: wer jemals das Glück hatte, Pfadfinderjugend aller Welt unter Wahrung der nationalen Eigenart in Tracht, Brauch und Spiel, bei einem solchen Jamboree geeint beisammen zu sehen, der weiß, daß solch ein Treffen internationaler Jugend mehr als eine internationale Warenmesse, mehr als ein bloßer Jahrmarkt von Waren aller Länder, sondern vielmehr eine Dokumentation friedensbereiter Jugend - mit einem Wort -: ein „Jahrmarkt des Friedens“ ist!

Was ist es nun, das die von General Baden-Powell im August 1907 auf der Insel Brownsea mit 20 Buben begründete Pfadfinderorganisation zu einer solchen Größe emporwachsen ließ? Ist es bloß die Romantik des freien Lagerlebens in der herrlichen Natur, das Tragen einer eigenen Tracht, die Übung eigener Grüße und die Übernahme bindender Verpflichtungen? Gewiss, das alles mag für den Aufschwung dieser weltumfassenden Jugendbewegung mitbestimmend gewesen sein. Das Wesentliche aber war es nicht! Gemeinsame Spiele, Wanderungen, Uniformen, Grüße und Bräuche hatten vor und nach der Gründung der Pfadfinderorganisation auch andere Jugendgruppen in aller Welt. Was die Pfadfinder zuvörderst von allen anderen Jugendorganisationen unterschied, war und ist: ihr geistiges Programm!

Otto Ernst erklärte einmal bedeutsam: „Die Zukunft unserer Erziehung liegt im Freien und in der Freizeit, im Schauen und in der Tat.“ In dieser Formulierung liegt vielleicht das Wesentliche des geistigen Programms des Pfadfindertums: das Erzieherische! Wer es einmal erleben durfte, von einem kleinen Jungen das feierliche Pfadfinderversprechen bei einem Lagerfeuer oder in einem Gotteshaus mit einem fast männlichen Ernste zu hören: „Ich verspreche bei meiner Ehre“, dem wird es bewusst, daß die Appellation an das Ehrbare und Ehrenhafte, das Denken und Handeln sowie die Persönlichkeit des jungen Pfadfinders charakterlich formt.