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Aus dem Gildenweg Nr. 3 / 2002

 

Das Signalhorn, das im Lager Neulengbach verwendet wurde.

aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

Zelthütten im Lager Neulengbach

aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

 

Das Lager Neulengbach

(Ausschnitte aus "Jung Österreich", 1916, Heft 7)

Ein lange gehegter Wunsch der Wiener Pfadfinder ist in Erfüllung gegangen. Dank des besonderen Entgegenkommens eines edlen Jugendfreundes, Herrn Egon Loewi, der dem Österreichischen Pfadfinderbunde eine für diesen Zweck sehr geeignete Waldwiese zur Verfügung gestellt hat, konnten die vereinigten Wiener Pfadfinderkorps in der Nähe von Neulengbach ein ganz prächtig eingerichtetes Übungslager errichten. Kaum 500 Schritte hinter dem bekannten Ferienheim des Wiener Vereines „Gute Herzen” ist die kleine Zelthüttenstadt entstanden, und der Besucher des Lagers ist überrascht von der Fülle wertvoller Arbeit, welche die Pfadfinder unter der Leitung ihrer erprobten Führer da geschaffen haben.

Die mit allem „feldmäßigen” Komfort ausgestatteten Zelthütten des Lagerkommandanten, des Küchenchefs und das Medizinzelt unterscheiden sich in nichts von den Zelten der übrigen Lagerbewohner am „Esteplatz”, der „Prinz Eugen-” und der „Radetzkystraße”. Je 2 Jungen schlafen in einem Zelt; auf Pritschen ruht der Strohsack, zwischen den „Betten” stehen selbst gezimmerte Stellagen oder Kästchen, vor der Hütte Tisch und Bank der Bewohner.

Unter der Leitung der Kommandanten O.F.M. Robert Ulrich, O.F.M. Karl Barteis und F.M. Sinek haben die Pfadfinder der „Bauabteilung” dieses kleine Wunderwerk in kaum 10 Tagen aus dem Nichts geschaffen. Nun werden in Abteilungen zu je 50 bis 60 Mann die Jungen aller Wiener Pfadfinderkorps durch wenigstens 10 Tage im Lager untergebracht und so der Freuden des Lebens in der freien Natur teilhaftig gemacht werden.

Nach dem Vorbild des ersten Pfadfinderlagers auf der Insel Brownsea, das Lord Robert Baden-Powell leitete, und auf dem er seine Lagerteilnehmer mit einem Kudu Horn weckte (eine Kudu ist eine afrikanische Antilopenart), verwendeten Robert Ulrich und Kara Barteis ebenfalls ein Signalhorn im Lager Neulengbach. Dieses Original Signalhorn vom Neulengbacher Lager kann im Pfadfindermuseum und Institut für Pfadfindergeschichte bewundert werden. Aber auch viele Berichte und Fotos vom Lager sind in unserer Sammlung enthalten.